Sind Nachtbusse sicher?

Sind Nachtbusse sicher? Sind Nachtbusse sicher?


Die Nachtwelle heißt so, weil man damit nachts fährt. Finsternis, düstere Gestalten, Gruselgarantie, oder? Nein, jetzt einmal im Ernst: Sind Nachtbusse sicher? Das ist die Frage, die wir in diesem Artikel beantworten wollen.

Ist Autofahren nicht sicherer als Nachtbusfahren?

Ganz knappe und klare Antwort: Nein! Die Sicherheit ist gerade einer der Hauptgründe, die für den Nachtbus sprechen. Die Fahrt ist ähnlich sicher wie die mit einem Zug und dazu noch komfortabler. Die Busfahrer sind bestens geschult und wechseln bei der Nachtwelle oft genug, um ausgeruht und konzentriert zu sein. Der Nachtbus steuert zuverlässig alle Haltestellen an und hält bei Bedarf sogar zwischen zwei regulären Stops, aber nur, wenn dort keine Kurve oder unübersichtliche Stelle ist. Wer also nachts sicher nach Hause kommen möchte, ist mit einem Nachtbus sehr gut beraten. Generell sind Unfälle mit einem Bus höchst selten.


Warum sind eigentlich nachts so viel Autounfälle zu verzeichnen?

Sehr traurig ist hingegen die Unfallrate bei vor allem jungen Menschen, die nachts mit dem Auto unterwegs sind. Schlechte Sichtverhältnisse sind sicherlich ein Grund dafür. Die sogenannte Nachtblindheit ist weiter verbreitet, als man annehmen mag. Ein unkonzentrierter Moment und das kann schief gehen, besonders, wenn man noch Fahranfänger ist und sein Können überschätzt. Falsch gelenkt in der Kurve, ein riskantes Überholmanöver und die Katastrophe kann geschehen. Manchmal, um nicht zu sagen, ziemlich häufig, ist auch Alkohol im Spiel. Schließlich sind die Unfallopfer oft Leute, die feiern gehen und dann auch trinken.

Der Alkohol verlangsamt die Reaktionsfähigkeit und brenzlige Situationen können nicht mehr souverän gemeistert werden. Nicht immer ist es aber der Teufel Alkohol, wenn jungen Fahrern ein Unglück beim nächtlichen Autofahren geschieht. Eine neue Gefahr hat sich herauskristallisiert, die bisher schon viele Opfer gefordert hat: Es ist das Smartphone, das von manchen Leuten auch während der Fahrt benutzt wird. Schnell eine Whatsapp-Nachricht beantworten, vielleicht sogar noch ein Selfie bei Instagram posten oder das Facebook-Profil aktualisieren. Es wird schon nichts passieren - Dieser Irrtum ist schon so manchem Smartphone-Nutzer zum Verhängnis geworden.


Nochmal: Nachtbusse sind sicher

Ein Nachtbus-Fahrer weiß, dass er eine große Verantwortung trägt. Er wird sein Smartphone unbeachtet lassen, absolut nüchtern sein und ist auch kein Fahranfänger. Er hat nicht nur den Standard-Führerschein, sondern einen speziellen, der ihn zum Busfahren und zur Personenbeförderung berechtigt. Er trinkt selbstverständlich auch keinen Alkohol und er ist durch seine regelmäßigen Nachtschichten sicherlich auch an den Tagesrhythmus gewöhnt und nachts ausgeruht. Zumindest ausgeruhter als die Leute, die stundenlang in Clubs getanzt haben, selbst wenn sie sich an 0 Promille halten. Wir möchten hier schließlich nicht das Vorurteil nähren, dass sich junge Menschen rücksichtslos und unter Drogeneinfluss ans Steuer setzen. Das trifft auf die Allerwenigsten zu, damit das noch einmal klargestellt wird.


Oft fahren die Menschen nachts, weil sie keine Alternative haben

Ein Taxi ist teuer, die Bahn fährt vielleicht nicht nachts zwischen den gewünschten Orten. Die Nachtwelle wird an den Feier-Wochenenden sehr intensiv genutzt und das ist ja schon ein Beweis dafür, dass die meisten Leute gern aufs Selber-Fahren verzichten, wenn es eine bessere Möglichkeit gibt. Die Unfall-Opfer auf den Straßen sind keine Nachtwelle-Fahrgäste, es sind Leute, die in Autos oder auf Motorrädern unterwegs waren. In Deutschland werden immer noch jährlich so viele Menschenleben durch Verkehrsunfälle ausgelöscht, dass deren Anzahl einer Kleinstadt entspricht. Es wird nicht aufgeführt, wie viele der Unfälle in der Nacht geschehen, aber die Zahlen in den Statistiken, ob in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, sind alarmierend. Wenn man sich das durch den Kopf gehen lässt, stellt sich die Frage: Sind Nachtbusse sicher? gar nicht mehr wirklich.


Es sollte überall eine Nachtwelle geben

Bequemer als mit der Nachtwelle zu fahren, geht es kaum. Ganz ehrlich, jeder ist doch froh, wenn er nachts nicht selbst zur Party fahren muss und wenn man im Freundeskreis nicht auswürfeln braucht, wer das Fahren übernimmt. Im Nachtbus hat man seinen Sitzplatz und kann all die Dinge tun, die man am Autosteuer nicht machen sollte. Man kann sich mit seinen Freunden unterhalten, Kopfhörer aufsetzen und Musik hören, im Internet surfen, Selfies machen, essen, trinken und eben auch schlafen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass die Unfallrate überall noch einmal drastisch sinken würde, wenn diese Wochenend-Party-Heimfahrt-Unfälle wegfallen würden. Und das würden sie, wenn es mehr Nachtbusse gäbe. Wir finden es gut, wenn wir bei Bahn.de lesen, dass es auch in unseren Nachbarländern mehr Nachtbusse geben wird.

Von uns aus können es nie genug sein. Das schafft ja immerhin auch Arbeitsplätze! Wir haben großen Respekt vor den Fahrern, die sehr sicher fahren und sich Mühe geben, immer pünktlich zu sein. Sie arbeiten nachts, damit andere Menschen sicher von A nach B kommen und sich keine Gedanken machen müssen. Wir möchten gern einmal wissen, wie vielen Eltern von Jugendlichen durchwachte Nächte erspart bleiben, indem sie nicht selbst ihre 18jährigen Söhne und Töchter von der Disko abholen müssen oder besorgt am Küchentisch sitzen, ob sie zur vereinbarten Zeit von ihren gleichaltrigen Freunden vor der Haustür abgesetzt werden.


Benimm-Codex im Nachtbus, damit die Fahrt sicher ist

Natürlich liegt die Sicherheit auch an den Fahrgästen selbst. Der Busfahrer ist kein Türsteher, der aufpassen sollen müsste, dass sich alle Fahrgäste benehmen. Trotzdem wird er diejenigen notfalls aus dem Bus entfernen lassen, die eine Gefahr darstellen oder sich daneben benehmen, indem sie zum Beispiel pöbeln. Wer in der Nachtwelle oder einem anderen Nachtbus unterwegs ist, muss Rücksicht auf die Mitfahrenden und auch auf den Fahrer nehmen, damit sich dieser aufs Fahren konzentrieren kann. Gefährliche Gegenstände haben im Bus nichts zu suchen, genau wie laute Musik und andere störende Geräuschquellen. Eventuelle anfallenden Müll hat man ordentlich zu entsorgen und der Sitz vor dem eigenen Sitzplatz ist keine Fußablage. Am besten ist, man unterhält sich leise, wenn man gemeinsam unterwegs ist oder man schläft einfach gemütlich eine Runde.

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